Der Klassenerhalt der 1. Mannschaft Saison 2002/2003
von und mit Dirk Henneking

Mit der abgelaufenen Saison stand vor uns eine große Herausforderung, denn nach nur einem Jahr in der 2.Kreisliga stiegen wir aufgrund der günstigen Tabellensituation in die 1.Kreisliga auf. Bereits in einer kurzfristigen Mannschaftsbesprechung zu diesem Thema merkte ich bei einigen Spielern doch ein gewisses Unbehagen, obwohl ich mir schon zu diesem Zeitpunkt sicher war, daß wir mit der Mannschaft in der 1.Kreisliga bestehen können. Nach einer schleppenden Saisonvorbereitung gingen wir aber nicht in Hochform in die Saison. Dies lag zum einen sicherlich an der gesperrten Halle, wo wir die gesamte Serie nur auf einer Hälfte trainieren konnte, es fehlte aber auch bereits in der Vorbereitung von den Spielern beider Mannschaften am Willen. So holten wir uns gleich am 1.Spieltag gegen Möllbergen, welche souverän Meister wurden, eine 32:19 Klatsche ab. Als wenn dies noch nicht schlecht genug war, fiel bereits nach dem 2.Spiel Andreas Hemp mit seiner schweren Knieverletzung für die gesamte Serie aus. Aufgrund weiterer Verletzter und häufig auch aufgrund beruflicher Verhinderung bestritten wir bis Weihnachten unsere Partien fast immer nur mit 6-7 Feldspielern, was klar zu wenig war. Ich wollte mich eigentlich aufs Traineramt beschränken, mußte aber in dieser Zeit fast immer  60 Minuten auf dem Feld sein, so daß meine Trainerfunktion fast völlig brach lag. Die bereits schlechte Einstellung und Motivation in der Vorbereitung schlug auch in dieser Phase voll durch, so daß wir in fast jedem Spiel 30 Tore kassierten, aber selber nicht mehr als 20 warfen. Im November hatten wir dann das Glück mit Lutz Heimann einen neuen Torhüter für uns gewinnen zu können: Obwohl wir mit Kai Marschall und Matthias Horstmann zwei gute Keeper in unseren Reihen hatten, habe ich die Chance wahrgenommen und sie hat sich bis heute als völlig richtig erwiesen. Denn bereits im 1.Spiel von Lutz (ich meine es war gegen Euro am 02.11.03) für den HFM hätten wir ein Torhüterproblem ohne ihn gehabt, da Kai und Matthias verhindert waren. Aufgrund der kaputten Sporthalle mußten wir auch alle 14 Tage unsere Heimspiele verlegen, denn lt. dem Handballkreis war eine frühzeitige Umplanung nicht möglich. Somit ergriffen wir Anfang diesen Jahres selbst die Initiative und verlegten mit Hilfe von Peter Specht, im Sportbüro der Stadt Minden, alle Heimspiele ins Besselgymnasium. Der Tiefpunkt für mich war dann am 25.01.03 im Spiel gegen Lerbeck erreicht, wo wir uns mit 31:22 gegen einen schlagbaren Gegner aus der Halle schießen ließen. Bis zu diesem Spiel war die Einsatzbereitschaft und Motivation der Spieler bei null, was man in der Partie gegen Lerbeck klar merkte. Nach diesem Spiel war ich an einem Punkt, wo für mich der Abstieg unserer Mannschaft feststand. Aufgrund des bisherigen Saisonverlaufes und der Spielergebnisse habe ich dann das mir gesteckte Saisonziel und die von mir übernommene Aufgabe geprüft und mußte dabei feststellen, daß ich beide Bereich mit einer klaren Note 6 verfehlt habe. Daher hatte ich auch dann die Entscheidung getroffen, mein Amt nach dem letzten Spieltag nieder zu legen, welches ich bei der Jahreshauptversammlung auch dem Verein mitteilte. Nach dieser JHV standen dann die nächsten Partien gegen Oberlübbe und Gehlenbeck auf dem Spielplan, welche genauso verloren gingen, wie alle anderen Partien vorher. Diese beiden Spieltage waren für mich sehr schwer, denn ich hatte mit meiner Ankündigung auf der JHV eigentlich darauf gehofft, daß die Mannschaft mir das Gegenteil beweisen will, nämlich das Einsatzbereitschaft und Kampfwille vorhanden ist, aber leider war merkte ich davon nicht viel. Im Spiel gegen Stemmer/Friedewalde, Anfang März, konnte ich es dann kaum glauben. Nach überstandenen Verletzungen und sonstigen fadenscheinigen Spielentschuldigungen konnte ich hier auf einen vollen Kader zurückgreifen. Bereits vor dem Spiel merkte ich, daß die Spieler heute ganz anders bei der Sache waren, als in der bisherigen Saison und mein Gefühl sollte mich nicht täuschen. Die Mannschaft zeigte eine sehr gute kämpferische Einstellung und ging über 60 Minuten ein hohes Tempo. Der verdiente Lohn war dann auch ein 21:20 Sieg, der so etwas wie eine Initialzündung auslöste. Auf einmal waren alle heiß und voll bei der Sache. Dies bekam dann als nächstes ein Mitabstiegskandidat (HSG Euro) zu spüren, wo wir ein 18:18 erkämpfen konnten. Nach dieser Partie ging dann plötzlich wieder das Rechnen los, denn wir hatten 5 Punkte Rückstand auf Meißen und konnte mit einem Sieg am 23.3.03 auf 3 Punkte herankommen. In diesem wichtigen Spiel gegen Meißen selbst schien zwar bereits kurz nach der Halbzeit durch eine 10:14 Rückstand abgefahren, doch dann drehten wir richtig auf und kamen über schnelles Spiel und eine gute Deckung (Meißen erzielte nur 4 Treffer in der 2.Halbzeit) Tor um Tor heran und konnte schließlich mit 21:17 Toren gewinnen. Da wir nun in Schlagdistanz waren, sollte natürlich auch gegen Hahlen ein Sieg her und diese Partie verlief auch bis zur 59ten Minuten eng (Hahlen führte 26:25). In der letzten Minuten setzten wir dann alles auf eine Karte, um das Spiel noch zu kippen. Dies gelang leider nicht und Hahlen siegte glücklich mit 28:25 Toren. Somit mußten aus den verbleibenden Partien gegen Südhemmern, Espelkamp und Vlotho mindestens 3 von 6 möglichen Punkten her, um mit Meißen auf 10 Pluspunkte gleich zu ziehen (natürlich war eine weitere Voraussetzung, daß Meißen keine Punkte mehr holt), denn bei Punktegleichheit waren wir gegenüber Meißen im direkten Vergleich (wir haben beide Spiele gewonnen) besser und somit würde Meißen absteigen. Diesen Willen, die Klasse doch noch zu halten bekam dann als erstes Südhemmern zu spüren, wo wir durch ein 20:20 Unentschieden (Jörg Mindt erzielte Sekunden vor Schluß den Ausgleich) bereits 1 Punkte wieder hatten. Gegen Espelkamp konnten wir uns nochmals steigern und erzielten sogar 28 Tore. In dieser Partie konnten wir 60 Minuten das sehr gute Tempogegenstoßspiel von Espelkamp fast komplett unterbinden und sogar selbst einige schnelle Tore erzielen. Das Espelkamp die Partie gewinnen wollte merkte man daran, daß sie ca. 8 Minuten vor Schluß eine kurze Deckung gegen unsere beiden Halben spielten, was uns völlig aus dem Konzept brachte. Erst eine Auszeit verhalf uns dann zumindest zu so viel Ruhe, daß wir das Spiel doch noch mit 28:26 für uns retten konnten. Somit waren wir am vorletzten Spieltag erstmals punktgleich mit Meißen und wären aufgrund des direkten Vergleiches nicht abgestiegen. Der letzte Spieltag brachte uns dann alle Möglichkeiten, denn bereits am Freitagabend spielte Meißen in Südhemmern, so daß ich für unsere Partie samstags in Vlotho schon wußte, wie unser Spiel enden muß, oder kann. Der Mannschaft sagte ich in der Besprechung vor dem Spiel, daß Meißen mit 2 Toren gewonnen habe, um die Jungs nochmal richtig heiß für die Partie zu machen. Mit diesem (Zitat Mindener Tageblatt) psychologischen Kunstgriff, hängte sich die Mannschaft nochmal voll rein und hatte bereits zur Halbzeit 20 Tore erzielt, während Vlotho nur 15 gelangen. Das Meißen die Partie in Südhemmenr mit 37:27 aber tatsächlich verloren hatte, sagte ich der Mannschaft erst während einer Auszeit in der 58.ten Minute, nichts desto trotz sollte jetzt beim Spielstand von 30:26 für uns natürlich der Sieg her, der dann auch mit 32:28 gelang. So titelte dann auch das Westfalenblatt mit der Schlagzeile: Handball-Freunde Minden retten sich - Meißen abgestiegen! Zu diesem Sieg verhalf uns natürlich auch die Lautstärke unser 2.Mannschaft, sowie den weiteren Fans, die mit Pauken und Trompeten unser Auswärtsspiel zu einem Heimspiel machte, was alle Vlothoer sehr verdutzte. So sprach dann auch der Vlothoer-Anzeiger in seinem Spielbericht von einem Hexenkessel durch die Anhänger der Handballfreunde und auch Vlothos Trainer Michael Korsen meinte, daß dieser Hexenkessel seinen Spielern zugesetzt hätte. 

Ich bin stolz auf Euch Jungs, weil ihr mir doch noch bewiesen habt, daß sich mein Einsatz für Euch lohnt und ich bin stolz auf die anderen Leute im Verein, weil Ihr mir am letzten Spieltagen gezeigt habt, daß ihr alle fest hinter mir steht. Aus diesem Grund freue ich mich auf eine weitere Saison mit Euch, die unter dem Motto steht: 1.Kreisliga - Wir sind immer noch dabei!

 Dirk Henneking

 

Torschützen HFM 1. Mannschaft in der Saison 2002/2003:

Ralph Piontek 88/18, Jörg Mindt 78, Frank Lages 58, Malte Meier 51/21, Jörg Dembski 36, Matthias Lehmann 31/2, Dirk Henneking 29/1, Markus Korf 25/9, Sebastian Albert 20/5, Thomas Röckemann 12, Marco Bischoff 10, Andreas Hemp 5/2, Andreas Renzel 4, Torsten Rosenstengel 1